Übersetzungen - Content-Qualität in einer globalisierten Welt

Viele Inhalte, die dem deutschen Internetnutzer heute angeboten werden, stammen ursprünglich aus fremdsprachigen Quellen – meist angloamerikanischen. Standardbeispiel: Ein internationaler Konzern lässt seinen nationalen Niederlassungen nur bedingt Spielraum bei der Entwicklung eigener, auf den lokalen Markt zugeschnittener Inhalte. Content wird bevorzugt zentral erstellt – etwa im Hauptquartier in Übersee oder in der EMEA-Zentrale, natürlich in englischer Sprache – und dann lediglich „lokalisiert“, also meist einfach in die jeweilige Landessprache übersetzt.

Als eine auf qualitativ hochwertigen Content spezialisierte B2B-Agentur sind wir damit nicht immer glücklich. Denn guter Content muss für den Adressaten relevant und im Idealfall auf ihn zugeschnitten sein; die zentral erstellen Inhalte werden dagegen meist mit einem „Modellkunden“ aus dem Heimatmarkt im Hinterkopf entwickelt und berücksichtigen regionale Besonderheiten kaum. Andererseits gibt es in vielen Unternehmen zu diesem Vorgehen keine Alternative, weil nun einmal auch die Abstimmungs- und Genehmigungsprozesse zentral mit den englischsprachigen Originalinhalten laufen und die lokalisierten Varianten sich dann inhaltlich nicht mehr weit von diesen freigegebenen Originalen entfernen dürfen.

Sind denn gute Texte nicht immer gut – egal in welcher Sprache?

In der globalisierten Welt sollen Übersetzungen dafür sorgen, dass gute Texte über Grenzen hinweg genutzt werden können. Verantwortliche in deutschen Niederlassungen erleben allerdings häufig, dass international aufgestellte und in Übersee sehr erfolgreiche Unternehmen sich mit Europa schwer tun, insbesondere mit den deutschsprachigen Ländern. Regionale Anpassungen? Fehlanzeige. „Fügen Sie unserer Homepage Deutsch als neue Sprachauswahl hinzu“, ist häufig das einzige nennenswerte Zugeständnis an hiesige Verhältnisse, könnte man zumindest meinen beim Betrachten vieler derartiger Websites. Google Translate oder ein preiswerter Übersetzungs-Service werden dann schon dafür sorgen, dass man in Deutschland unseren hervorragenden Content versteht.

Leider geht diese Hoffnung oft nicht auf. Warum? Weil, wer B2B-Texte übersetzt, nicht nur beide Sprachen gut beherrschen muss – er muss sich auch ausreichend mit dem Thema seines Textes auskennen, und das kann man heute bei vielen Übersetzungsdiensten nicht mehr ohne weiteres voraussetzen. Machen wir einmal die Probe aufs Exempel und schauen uns ein paar „Schnellübersetzungen“ (vom Übersetzungsdienstleister, nicht von Google) an, mit denen wir in der letzten Zeit zu tun hatten.

Stolperstein Nr. 1: Der Übersetzer kennt sich im Thema nicht genug aus.

Original: „Share Migration: Easily migrates shared files and folders“

„Schnellübersetzung“: „Migration von allgemeinen Dateien: Einfache Migration von allgemeinen Dateien und Ordnern“

Bessere Übersetzung: „Migration von Freigaben: Einfache Migration freigegebener Dateien und Ordner“

Fachleute und viele interessierte Laien wissen, dass engl. „Shares“ im IT-Kontext „Freigaben“ bzw. „freigegebene Verzeichnisse“ bezeichnen. Aber offenbar wissen das nicht alle Übersetzer. Das Beispiel wurde gewählt, weil es für die meisten Leser leicht nachvollziehbar ist. Glauben Sie uns: Wir könnten Ihnen unzählige andere reale Beispiele nennen, von denen viele ohne langwierigen 1:1-Abgleich von Original und Übersetzung nachträglich kaum noch zu entlarven sind.

Lesen Sie demnächst mehr in Teil 2!

Titelbild: © Brad Pict – Fotolia.com

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