Es gibt natürlich viele Gründe, früh aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Für uns bei unlimited gehören dazu nicht zuletzt der Spaß an unserem Job und die spannenden Themen unserer Kunden. Aber machen wir uns nichts vor, fast alle arbeiten wir auch fürs Geld. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich viele hart arbeitende Menschen bisweilen eine alte Frage stellen: Macht Geld eigentlich glücklich?

Will man auf diese Frage eine Antwort geben, sind natürlich zunächst die zu erwartenden Einschränkungen zu machen. Geld allein macht sicher nicht glücklich, schon gar nicht automatisch, seine Wirkung dürfte auch von Mensch zu Mensch ganz verschieden ausfallen – und nicht zuletzt: Was bedeutet überhaupt „glücklich“? Schon zu Zeiten des Römers Marcus Terentius Varro im 1. Jh. vor Christus soll es 288 verschiedene Lehrmeinungen über das Glück gegeben haben. Was „Glück“ also „eigentlich“ sei, können wir hier nicht abschließend klären, und meinen daher mit „glüklich“ einfach „zufrieden“.

Geld nicht überbewerten

Philosophen sind in der Regel der Auffassung, man solle, wenn es um das Glücklichsein geht, Reichtum und Wohlstand nicht soviel Gewicht beimessen. „Die Selbstmordraten sind nicht dann am höchsten, wenn in Notzeiten der Mensch ums Überleben kämpft“, bemerkt der Philosoph und Hirnforscher Detlef B. Linke, „sondern in den Zeiten des Wohlstandes, wenn bloße Selbstbespiegelung Einzug hält.“ Und Schopenhauer meint: „Reichtum gleicht dem Seewasser: Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.“ Offenbar kann Reichtum der Zufriedenheit im Wege stehen. Er will verwaltet und geschützt werden, bringt mehr Verantwortung mit sich und lässt die Ansprüche steigen. Lottogewinner fühlen sich nach einer Studie von Seligman im Schnitt drei Monate lang glücklicher als früher, dann sinkt das Glückniveau wieder auf das Niveau vor dem Gewinn ab.

Es gibt berühmte Beispiele für Menschen, die ein Leben in großem Reichtum aufgegeben oder gering geschätzt haben, weil es sie nicht glücklich gemacht hat: etwa Prinz Siddhartha Gautama, den man jetzt „Buddha“ nennt, oder der Grafensohn und Gutsbesitzer Leo Tolstoi. Andere können durchaus mit ihrem Geld leben, sind aber dadurch auch nicht wesentlich glücklicher als ihre Mitmenschen: In einer Studie von Michael Argyle fühlten sich 100 amerikanische Multimillionäre mit mehr als 125 Mio. Dollar Vermögen zu 67 Prozent glücklich, zufällig ausgewählte Amerikaner zu 62 Prozent.

Glücksatlas

Der Studie „Glücksatlas 2012“ zufolge liegt die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in Deutschland derzeit bei 7,0 Punkten (auf einer Skala von 0 = ganz und gar unzufrieden bis 10 = ganz und gar zufrieden). 1984 lag sie bei 7,4 Punkten, obwohl seit 1990 die Pro-Kopf-Einkommen inflationsbereinigt um 30 Prozent gestiegen sind. In vielen westlichen Industrienationen sieht es ähnlich aus. Grundsätzlich bedeutet Geld umso weniger, je mehr man davon hat. Lt. Glücksatlas erhöht für einen Durchschnittsverdiener mit 1.500 Euro netto im Monat eine Steigerung des monatlichen Einkommens um 250 Euro (rund 15 Prozent) die subjektive Zufriedenheit um geringfügige 0,05 Punkte. Ab 5.000 Euro Nettoeinkommen steigt die Zufriedenheit nicht mehr weiter an. Gesundheit dagegen erhöht die Zufriedenheit weit mehr: Wer sich sehr gesund fühlt, zeigt sich um 0,7 Punkte zufriedener als Personen mit durchschnittlichem Gesundheitszustand.

Aber es beruhigt

Andererseits: Gesundheit kostet natürlich auch Geld, ebenso wie die beruhigende Gewissheit, auch im Alter versorgt zu sein. „Wie Weisheit beschirmt, so beschirmt auch Geld“, kann man bei Kohelet lesen (Pred. 7,12), „Geld ist geprägte Freiheit“ bei Dostojewski. Wichtig ist auch die vor allem bei Männern ausgeprägte Neigung, sich mit seinen Mitmenschen zu vergleichen: Wenig zu haben ist nicht das Problem – weniger zu haben als Kollegen, Nachbarn und Freunde dagegen schon. Geld bestimmt den Platz in der Hierarchie, ist Ausdruck von Anerkennung in der Gemeinschaft. Als Probanden in einem soziologischen Experiment wählen sollten, ob sie lieber a) 60.000 Dollar pro Jahr und damit 10.000 Dollar mehr als ihre Kollegen oder aber b) 80.000 Dollar pro Jahr und damit 10.000 Dollar weniger als die Kollegen verdienen würden, wählten die meisten Option a), d.h. sie würden auf 20.000 Dollar verzichten, nur um mehr zu verdienen als ihre Kollegen.

Offenbar hat (viel) Geld also auch seine Vorzüge – aber es ist weder notwendige noch hinreichende Bedingung für Glück. Der byzantinische Gelehrte Psellos soll als vermögender Höfling und Politiker ebenso glücklich gewesen sein wie als besitzloser Mönch, und das Märchen von Hans im Glück zeige, so Ludwig Marcuse, dass ein Klumpen Gold oder andere schöne Dinge „einen manchmal glücklich machen und manchmal nicht und manchmal sogar unglücklich“ – Fazit: Das Glück „kann nur meine eigene Schöpfung sein, die niemand mir abnehmen kann.“

Das Glück als Aufgabe

Das eigene Glück als Aufgabe – kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Glücksrezepten so groß ist. Philosophie, Psychologie und insbesondere die empirische Glücksforschung leisten hier Hilfestellung – und kommen zu dem Schluss, dass Geld dafür durchaus nützlich sein kann. Eine im Journal for Consumer Psychology veröffentlichte Metastudie trägt den Titel If money doesn’t make you happy, then you probably aren’t spending it right. Die Autoren haben zahlreiche Studien zum Thema analysiert und formulieren daraus acht Prinzipien des glücksstiftenden Geldausgebens. Hier unsere Favoriten: Kaufen Sie Erlebnisse anstelle von Dingen. Geben Sie Geld für andere aus, nicht nur für sich selbst. Kaufen Sie viele kleine Freuden statt weniger großer. Beurteilen Sie Ihre Wünsche realistisch (Think about what you’re not thinking about). Und: Nicht zu viel vergleichen („Beware of comparison shopping“).

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